Ostertreffen 2023 in Zeihen

Jugendliche sprachen am Ostertreffen vom 7. - 9. April 2023 über ihre Wünsche an die Kirche.

Eine kurze, aber intensive Zeit erlebten die Jugendlichen am Ostertreffen der Jugendseelsorge Fricktal. Während knapp drei Tagen erarbeiteten sie zusammen verschiedene Themen für den Ostergottesdienst, Höhepunkt des «Kurz-Lagers» mit Übernachtung in der Turnhalle.

Verständlichere Lesungen und Predigten sowie mehr Alltagstauglichkeit. Das waren die Antworten von jungen Menschen zwischen 12 und 15 Jahren aus dem Fricktal auf die Frage: «Was wünscht ihr euch von der Kirche?» Weitere Repliken waren «die Kirche sollte flexibler sein, ungezwungener und individueller sein». «Wer, wenn nicht wir? Veränderung beginnt jetzt», lautete das Motto des diesjährigen Ostertreffens, das von Karfreitag bis Sonntagmorgen in und rund um die Kirche in Zeihen stattfand. 18 Jugendliche im Oberstufen-Alter sowie 20 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gingen der Frage nach, welche Veränderung die Kirche braucht, damit sie auch für junge Menschen lebendig und relevant ist im Leben. «Das Thema «Veränderung der Kirche» beschäftigt das Leitungsteam schon lange. «Es ist regelmässig Thema bei unseren Treffen», so Simon Hohler von der Jugendseelsorge Fricktal, welche das OT jeweils organisiert. Er musste seine aktive Teilnahme in Zeihen aufgrund einer Corona-Erkrankung kurzfristig absagen. Vor Ort anwesend waren Regula Schmid, Jugendarbeiterin in Ausbildung vom Pastoralraum Oberes Fricktal sowie Damian Rohrer aus Sisseln, Leiter der ehrenamtlichen Helfenden.

Für Regula Schmid war es das erste Ostertreffen: «Die Stimmung ist gut. Trotz des kirchlichen Rahmens gibt es auch viel Platz für weltliche Themen.» Bereits seit 2017 an jedem Ostertreffen mit dabei ist der 22-jährige Damian Rohrer: «Ich finde es immer spannend, die Mentalität der Jugendlichen zu spüren.» Obwohl diese nur knapp zehn Jahre jünger seien als er und die anderen Helfenden, seien es doch «Welten». Für ihn seien diese Tage über Ostern immer eine schöne Möglichkeit, um abzuschalten und gemeinsam etwas Spannendes zu kreieren.

Das Ostertreffen findet seit mehreren Jahrzehnten regelmässig abwechselnd in verschiedenen Gemeinden des Fricktals statt. Die Teilnehmerzahl, die in früheren Zeiten meist über 50 lag, habe sich in den letzten Jahren auf einem tieferen Niveau eingependelt. «Das Freizeitangebot ist gross und Religion steht nicht zuoberst auf der Liste», sagte Regula Schmid. Es sei manchmal schwierig, die jungen Menschen zu motivieren, ihre gemütlichen Zimmer zuhause zu verlassen, ergänzte Damian Rohrer. Umso schöner sei es, dass am Schluss des Treffens oft auch Jugendliche, die am Anfang noch skeptisch waren, wehmütig über das Ende seien.

Höhepunkt war der Ostergottesdienst am Samstagabend, an dem nebst Zeiherinnen und Zeiher auch viele Familienangehörige der Teilnehmenden und Helfenden – total rund 150 Leute – erwartet wurden. Während zweier Tage hatten die Jugendlichen in Workshops rund um die Kirche den Gottesdienst vorbereitet. In der Turnhalle wurde ein Tanz eingeübt, in den Schulzimmern ein Song kreiert sowie Dekorationen gebastelt, auf der Bühne der Unterkirche wurde ein Theaterstück geprobt.

Bezugnehmend auf das Motto «Wer, wenn nicht wir – Veränderung beginnt jetzt», meinte Simon Hohler: Das «Wir» steht in unserem Fall für eine unglaublich gute Gemeinschaft. Ein eingeschweisstes Leitungsteam hat mit enorm viel Engagement ein buntes Programm für die Jugendlichen organisiert.» Dieses Team sei mit seinem Engagement das beste Beispiel, wie «Veränderung» in der Kirche gelingen könne, so Hohler weiter. Auch wenn einzelne mit dem einen oder andern Aspekt der Kirche nicht einverstanden seien, so sei es trotzdem für alle wichtig, sich für diese Sache zu engagieren, und zwar selbstlos und mit grosser Begeisterung. «Das ist ein grosses «Wir-Gefühl» und ein grosser Willen dazu, Kirche jugendgerecht zu gestalten.»

 Artikel aus der Neuen Fricktaler Zeitung vom 11. April 2023, Karin Pfister